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E‑Books und das Schriftgrößenproblem

E‑Books und das Schriftgrößenproblem

Deutschland liest mehr E‑Books – diverse Studien belegen das. Neben den besseren und günstigeren Angeboten an E‑Book-​Readern liegt das auch daran, dass es einfach mehr E‑Books gibt, teilweise sogar ohne analoges Pendant. Und E‑Books bieten einige Vorteile gegenüber gedruckten Büchern.

Laut BITKOM Umfrage ist das Ändern der Schriftgröße das zweitbeliebteste Features dabei. Jeder kann sich die Anzeige nach seinem Gusto einstellen, gerade wenn es um die Sehkraft nicht mehr zum Besten steht. Soweit klingt das wunderbar.

Wer sich jedoch schon mal einige E‑Books angesehen hat, der könnte dabei festgestellt haben, dass nicht in allen E‑Books die Schrift gleich groß dargestellt wird. Wie kommt es dazu?

Jeder der ein E‑Book erstellt, kann dabei definieren, wie groß die jeweiligen Schriften angezeigt werden sollen. Im Printdesign ist die Maßeinheit die in der Regel verwendet wird Pt (Punk).

Für E‑Books werden statt dessen px (Pixel), % (Prozent) oder em (relative Schriftgröße) verwendet. Da Pixel eine feste, starre Maßeinheit darstellen, eignet sich diese Definitionsgröße nur bedingt ein bildschirmunabhängiges E‑Book. Interessanter wird es da schon bei den anderen beiden Einheiten: 100% oder 1em (was beides das selbe bedeutet) stellen, wie auch im Webdesign, die Standardschriftgröße dar – diese definiert der Reader per Herstellervorgabe oder Nutzereinstellung.

Ein Beispiel: Im E‑Book wird für die Grundschriftart folgender Code definiert:

p {font-size:1em;}

Damit wird die Schrift in der Größe dargestellt, welche der Reader vorgibt – meist 16px, bei Retina-​Displays wird um einen entsprechenden Faktor durch das Gerät verrechnet. Texte die per Definition 2em groß sind, werden doppelt so groß dargestellt, wie 1em Texte, 3em Texte 3 fach, …

Greift der Nutzer ein und sagen wir verdoppelt die Anzeige, so skalieren auch alle Schriften um das doppelte – aus 1 em 16 Pixel) wird 2em (32 Pixel), so als würde man in seiner Druckvorlage einfach den Text statt in 12 in 24 Punkt setzen. Und diese Skalierunfseinstellung merkt sich der Reader! Das nächste E‑Book mit 1em gesetzetem Text wird also auch wieder doppelt so groß dargestellt. Also genau dass, was der Leser möchte: Eine Anzeige nach eigenem Wunsch, die nicht ständig bei jedem Buch geändert werden muss!

Fontsize_animated

Leider jedoch sind viele E‑Books so nicht gestaltet. Bei sehr vielen Büchern ist die Standardschriftgröße nicht auf 1em gestellt: Der Nutzer muss also wenn er das Buch öffnet, die Schriftgröße korrigieren, um sie seinen Bedürfnissen anzupassen und beim nächsten Buch im Zweifelsfall wieder – eine Nutzertortur, wenn man mehrere E‑Books parallel liest.

Auch werden häufig Schriften kleiner als 1em/​100% gesetzt, meist Bildunterschriften, Fußnoten oder Ähnliches. Will der Leser sich nicht quälen, muss er wieder die Schriftanzeigegröße verändern. Der Grund warum es so viel kleinen Text in E‑Books gibt, liegt vermutlich im Printdesign; hier spart man an solchen Stellen Platz, denn im Gegensatz zu einem E‑Book bietet eine Printseite nicht unendlich viel Platz. Und diese Schriftgradabstufung wird oft einfach 1:1 in das E‑Book übernommen.

Wenn ich also einen Wunsch als Leser an die E‑Book-​Produzenten stellen darf: Think E‑Book, gerade bei Schriften – 1em sollte Standard- und Minimalschriftgröße sein.

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